Top LGBTQ Marketing-Kampagnen im September | Best-of 2020
Top LGBTQ Marketing-Kampagnen im September | Best-of 2020
Die Top-Kampagne im September 2020: Place2be.Berlin
Mit der neuen Kampagne „Place2be.Berlin“ will die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe LGBTQ Tourist*innen in die Stadt locken. Konzipiert und umgesetzt wurde die Kampagne vom queeren Stadtmagazin „Siegessäule“. Auf einer eigens eingerichteten Website sehen wir Sänger Henri Jakobs als Testimonial, um auf die freien Entfaltungsmöglichkeiten und das vielfältige Angebot Berlins für die queere Community aufmerksam zu machen. Dem Musiker werden weitere Persönlichkeiten der Berliner Szene mit Videostatements folgen: Dragqueens, DJs, Künstler*innen.
Ein Highlight ist der monatlich kuratierte Kultur- und Eventkalender, der sich speziell an die queere Zielgruppe richtet. Hier finden sich z.B. Theaterstücke mit LGBTQ Darsteller*innen oder Ausstellungen, die sich mit den Themen der Szene auseinandersetzen. Aktuelles Beispiel ist der Künstler Mathias Vef. Er verarbeitet für seine Kunstwerke die Partydroge GHB, welche in der schwulen Szene verbreitet ist. Die ätzende Chemikalie nutzt er als Lösungsmittel, um Porträtfotos zu verfremden.
Das erste Video der Kampagne „Place2be.Berlin“ zeigt den queeren Sänger Henri Jakobs in Neukölln. (Das Titelbild dieses Blogbeitrags ist ein Screenshot aus dem Video).
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) zum Start von „Place2be.Berlin“: „Der Tourismus leidet unter der Corona-Pandemie und gerade die Szene-Infrastruktur abseits des Mainstreams ist stark von ihm abhängig. Ich freue mich deshalb insbesondere auf viele queere Besucherinnen und Besucher in unserer weltoffenen Metropole.“ Gerade diese enge Einbindung der Corona-gebeutelten Szene in die Tourismusförderung hat uns positiv beeindruckt. Dabei wird das Virus von der Kampagne nicht ausgeblendet: Die Website betont, dass Urlaub in Berlin möglich ist – aber unter Beachtung strenger Hygieneauflagen.
Weitere LGBTQ-Kampagnen im September 2020
Evangelische Schulstiftung in der EKBO: Die Schulstiftung der EKBO (Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) erhält den Max-Spohr-Sonderpreis als herausragendes Beispiel für ihr Engagement im Bereich LGBTQ und Diversity. Ausschlaggebendes Kriterium war für die Jury die aktuelle Kampagne „Fürchte dich nicht!“ für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt – entstanden mit starker Involvierung der Schülerschaft durch eine Befragung und im kreativen Prozess. Acht Plakatmotive erklären: „Vielfalt, Sexualität, Gender-Identität: In unseren Schulen sind diese Themen oft mit Vorurteilen belegt, machen Angst oder finden offiziell nicht statt. Das wollen wir ändern. Weil unsere Schüler*innen sich das wünschen. Und wir das gut finden.“
Übrigens: Das Video zur Ehrung der Preisträgerin kommt aus unserem Haus. Wir bei SÍSÍ sind stolz drauf, damit unseren Beitrag für mehr Aufmerksamkeit im Bereich Diversity zu leisten.
Max Spohr Preis 2020: Der Sonderpreis geht dieses Jahr an die Evangelische Schulstiftung in der EKBO. Das Video dazu kommt aus unserem Haus!
Telekom: Nachdem im letzten Monat eine Arbeitsplatz-Studie der DIW Berlin und Universität Bielefeld
Regenbogen statt Magenta: Die Telekom macht auf Diskriminierung von LGBTQ am Arbeitsplatz aufmerksam.
Bundeswehr: Die Studie „Tabu und Toleranz“ der Bundeswehr zeigt anhand zahlreicher Einzelbeispiele die Diskriminierung von Soldaten seit 1955 auf. Auf einer öffentlich gestreamten Veranstaltung sagte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer: „Ich bedauere diese Praxis sehr. Bei all denen, die darunter zu leiden hatten, bitte ich um Entschuldigung.“ Gleichzeitig kündigte sie für homosexuelle Betroffene eine Entschädigung an. Natürlich stellt dies keine HR-Kampagne dar – doch diese politische Entscheidung markiert einen historischen Richtungswechsel, der zeigt, dass die Bundeswehr sich als Arbeitgeberin im Bereich sexuelle Vielfalt verbessern möchte.
Kramp-Karrenbauer präsentierte die Studie im Livestream.
Gaffel Kölsch: Der Bier-Hersteller bringt anlässlich des verspäteten Kölner CSD ein ganz besonderes Kölsch-Glas heraus: Darauf zu sehen ist der Pride-Regenbogen – aber der gelbe Streifen fehlt. Erst, wenn das Glas mit Kölsch befüllt ist, ist der Regenbogen komplett. Prösterchen!
Erst das Gaffel Kölsch macht den Pride-Regenbogen komplett.
DFB: Der Deutsche Fußballbund brachte zum U 21-Länderspiel zwischen Deutschland und Moldau einen Diversity-Spot heraus. Er ist den vielfältigen aktiven Spieler*innen gewidmet. DFB-Präsident Fritz Keller sagt dazu: „Die überwältigende, aber manchmal schweigende Mehrheit der Gesellschaft setzt sich gegen die spaltenden Kräfte, für Zusammenhalt und Wertebewusstsein ein. Ihnen steht der DFB voller Überzeugung als starker Partner zur Seite.“
DFB-Spot: „Für Schwule, Lesben und Transgender – für Menschen aller Herren Länder.“
Driller Queens: Das junge Startup „Driller Queens“ denkt die Handwerksbranche neu, was schon diese Vision auf ihrer Website erahnen lässt: „Driller Queens is an inclusive platform, championing diversity, and shining a light on women*, trans, and non-binary craftspeople. We pride ourselves on creating a safe space for both our team and our customers.”
Ihren Diversity-Ansatz nutzen sie nun für eine erfrischende Out-of-home-Kampagne, welche durch ein gekonntes Wording (nicht nur) die LGBTQ-Zielgruppe anspricht.
Zu guter Letzt noch dieses internationale Beispiel: Anlässlich der Helsinki-Pride-Woche und für die Message „Love Conquers All“ schloss Burger King einen Moment lang Werbefrieden mit seinem Erzrivalen McDonalds. (Burger-)Liebe gibt’s halt in allen Facetten.
Die Burger-King-Kampagne schaffte es auch auf mein LinkedIn-Profil – folgt mir dort für News zum queeren Marketing!
Sven Tomschin ist Berater und Geschäftsführer bei SÍSÍ – der agentur mit akzent. Vernetze dich mit Sven auf LinkedIn.
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