Top LGBTQ Marketing-Kampagnen im Oktober | Best-of 2020
Top LGBTQ Marketing-Kampagnen im Oktober | Best-of 2020
Die Top-Kampagne im Oktober 2020:
„Power Your Dreams“ von XBOX DACH
Die Videospiel-Marke Xbox von Microsoft launcht im November ihre neue Konsole Xbox Series X und startete im Vorfeld die Kampagne „Power Your Dreams“. Dabei forderte sie ihre Community auf, im Zuge eines Gewinnspiels ihre größten Träume zu teilen. Unterstützt wurde die Kampagne durch Werbespots auf Social Media mit Testimonials, die von mehr Diversity in der Gaming-Szene träumen. Denn die traditionell männlich geprägte Gaming-Szene steht schon seit Längerem in der Kritik – wegen Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Homophobie.
Die Kampagne setzt daher durch die Auswahl der Influencer*innen Statements für mehr Offenheit und Akzeptanz in der Gaming-Community.
Mit dabei: Berliner Dragqueen Bambi Mercury, bekannt aus der Pro-Sieben-Show „Queen of Drags“. Als Performerin schlägt Bambi die Brücke zwischen Drag und Cosplay und verkörpert mit Vorliebe Figuren aus den Universen ihres Fandoms als ganz eigene, queere Kreationen – von Disneys Meerhexe Ursula bis zu Prinzessin Leia aus Star Wars. Auf Social Media präsentiert sie sich als stolzer „Nerd“ oder „Geek“ mit Yoda-Puppen und Disney-Accesoires und wird dafür von ihren Followern gefeiert. Posts zu psychischer Gesundheit und Bodyshaming zeigen, dass Bambi der Zusammenhalt in der LGBTQ-Community wichtig ist. So ist Bambi als Schnittstelle zwischen Queerness und Nerdtum die perfekte, authentische Community-Botschafterin für eine offenere Gaming-Welt. Passend dazu ihr Slogan: „Gaming muss bunter werden.“
„Power Your Dreams“: Xbox-Botschafterin Bambi Mercury lebt den Traum von Authentizität.
Als weiteres queeres Testimonial fragt Beauty-Influencer Marvin Magnificent (über 1 Mio. YouTube-Follower): „Beauty und Gaming – why not?“ und fordert: „Trau dich, du selbst zu sein.“ Gamerin und Cosplayerin Saftiges Gnu (726.000 Abonnenten auf YouTube) bringt die weibliche Perspektive ins Spiel: „Lasst uns die Gaming-Szene erobern.“
Mit diesen, für die Gaming-Szene untypischen, Marken-Botschafter*innen geht Xbox DACH nicht einfach den Weg des geringsten Widerstands, sondern unterstützt den Traum einer Gaming-Community mit mehr Vielfalt, Offenheit und Akzeptanz für weibliche und LGBTQ Gamer*innen.
Gamerin „Saftiges Gnu“ bringt für Xbox die weibliche Perspektive ins Spiel.
Weitere LGBTQ-Kampagnen im Oktober 2020
Gucci: Die Luxusmarke setzt ein Zeichen gegen Genderstereotype, indem sie ein kleid-ähnliches Kittelhemd der Herbst- und Winterkollektion von einem männlichen Model präsentieren lassen. Der grunge-inspirierte Dress ist Teil der genderfluiden, nicht-binären Kollektion Gucci MX. Auf der Website heißt es, man wolle damit bewusst die fließenden Übergänge zeigen, „die den toxischen Stereotypen der männlichen Geschlechtsidentität den Rücken kehren“.
Das „Kittelhemd“ der nicht-binären Kollektion Gucci MX. (Foto: Gucci)
Mattel: Die US-Spielzeugfirma Mattel ehrt das 45-jährige Konzert-Jubiläum von Elton John mit einer Limited-Edition einer eigens für ihn herausgebrachten Barbie-Puppe.
Elton John selbst hat beim Entwurf der Barbie mitgeholfen und setzte der Puppe eine rosa Glitzerbrille auf und zog ihr eine knallbunte Bomberjacke an. John hofft, dass sie Fans überall auf der Welt dazu inspiriert, „ihren Träumen zu folgen und ihr endloses Potential auszuschöpfen“. Happy anniversary, Elton!
Die Elton-John-Barbie – vom Star selbst gestylt.
ZDF: In der Hauptnachrichtensendung „heute“ wurde das Gendern eingeführt – ganz subersiv, von jetzt auf gleich. Anchorwoman Petra Gerster nutzt seitdem ganz gekonnt die ganze Klaviatur gendersensibler Sprache und spricht z.B. mit Gendersternchen, nutzt Beidnennungen weiblicher und männlicher Formulierungen oder setzt Relativsätze ein.
So zeigt das ZDF, das gendergerechte Sprache mit dem richtigen Know-How auch problemlos in einer Sendung eingesetzt werden kann, in der es kurz und präzise zur Sache gehen muss.
Migros: Zu guter Letzt noch dieses internationale Beispiel aus unserem Nachbarland Schweiz: Der Lebensmittelhändler Migros setzt in seinem Spot ein schwules Pärchen als Protagonisten ein. Die beiden beziehen ihre neue Wohnung und laden ihre Nachbarn zum Apéro ein – in der Erwartung, das keiner kommt. Doch am Ende ist Bude voll. Sehr schön, wie das Paar Intimität zeigt und sich gegenseitig mal genervt, mal verliebt anschaut. Maximaler Cuteness-Faktor – und eine wunderbare Darstellung alltäglicher Akzeptanz!
Migros zeigt ein schwules Paar in ihrem Werbespot.
Claudius Desanti ist kreativer Kopf und Geschäftsführer bei SÍSÍ – der agentur mit akzent. Folge uns auf LinkedIn!
Mehr aus unserem blóg:
Top LGBTQ Marketing-Kampagnen im August | Best-of 2021 | ELLE, Ford, Booking.com
Im August rollte Ford seinen Protest gegen Homophobie im Netz von Twitter auf den Kölner Pride. Und nach der CSD-Saison zeigt sich, wer wirklich Ally der LGBTQ Szene ist: ELLE leistete Widerstand gegen Ungarns queerfeindliche Gesetzgebung. Auch Booking.com, RTL, United Airlines und Ubisoft hatten herausragende Kampagnen, die sich an die queere Community richten und die wir gern vorstellen. Die CDU sorgte dagegen für das Pinkwashing-Beispiel des Monats.
Top LGBTQ Marketing-Kampagnen im Juli | Best-of 2021 | TikTok, Tommy Hilfiger, Gillette
Nach dem Pride Month flachten die Kampagnen für die LGBTQ-Community im Juli ab, doch TikTok setzt sein Engagement mit dem Förderprogramm #CreatorsForDiversity auch unabhängig davon fort. So wird die Brand zu einem verlässlichen Ally der queeren Szene. Außerdem: Tommy Hilfiger goes nonbinary und Gillette setzt mit Drag auf neue Männlichkeit.
TOP LGBTQ Marketing Kampagnen im Juni | Best-of 2021 | Penny, Levi’s, H&M
Juni war Pride Month und mit ihm kamen eine Vielzahl von Kampagnen, die der LGBTQ-Zielgruppe die „Pink Dollars“ aus der Tasche ziehen sollten. In unserer Auflistung konzentrieren wir uns deshalb auf Kampagnen, bei denen wir geringeres Pinkwashing-Potenzial sehen. Die Top-Kampagnen kommen von einem Lebensmittel-Discounter mit Dragqueen Olivia Jones und einer Mode-Brand mit Awareness für Pronomen.