LGBTQ Trends 1: Queere Superhelden

LGBTQ Trends 1: Queere Superhelden

LGBTQ Superhelden in Film & TV sind auf dem Vormarsch! Es gibt immer mehr Beispiele für queere Figuren mit Superkräften. Und auch von der anderen Sorte Superhelden sehen wir immer mehr: äußerst erfolgreiche queere Superstars und Identifikationsfiguren. Der eigentliche Trend ist also eine zunehmende positive Repräsentation von LGBTQ Menschen in den Medien – vor allem aus den USA kommend. Doch wie sieht es in der deutschen Medienlandschaft aus? Teil 1 unserer Reihe "LGBTQ Marketing Trends".

Start der Reihe: „LGBTQ Marketing Trends“

In einer wöchentlich erscheinenden Reihe präsentieren wir von SÍSÍ die derzeit wichtigsten Trends für die Ansprache der LGBTQ Zielgruppe. Was bewegt die queere Community ganz aktuell? An welchen Trends führt im LGBTQ Marketing kein Weg vorbei? Ob Camp-Ästhetik, queere „Social Stays“  oder LGBTQ Aktivismus auf Social Media: Die Trends sind so bunt und vielfältig wie die LGBTQ* Community.

Los geht’s mit LGBTQ Trend 1: Queere Superhelden.

10 queere Superhelden, Superstars & Superlative

Sie kämpfen für das Gute, sind starke Vorbilder und heben sich positiv vom grauen Mainstream ab: LGBTQ* Superhelden, Superstars & Superlative in Film & TV. Wir präsentieren euch 10 herausragende Beispiele für diesen Trend zur queeren Sichtbarkeit:

  • Batwoman ist die erste offen lesbische Hauptfigur in einer Superhelden-Serie  – dargestellt vom lesbischen Star Ruby Rose (Orange is the New Black).
  • Im gleichen Serien-Universum (Arrowverse) kam es zum ersten Kuss zwischen zwei schwulen Superhelden: Citizen Cold und The Ray küssten sich in The Flash – gespielt von den ebenfalls schwulen Serienstars Wentworth Miller (Prison Break) und Russell Tovey (Looking).
  • Das Filmuniversum von Marvel Comics wird dieses Jahr im Film The Eternals erstmals einen offen schwulen Superhelden mit Regenbogenfamilie zeigen.
  • Auch Marvels erfolgreiche Blockbuster-Serie Thor wird queer: Die Figur Valkyrie wird im nächsten Film Love and Thunder von Tessa Thompson als bisexuell porträtiert.
  • Ezra Miller ist ein queerer Superheld der Extraklasse:
    Auf der Leinwand zaubert er im Harry-Potter-Ableger Fantastische Tierwesen, im Filmuniversum von DC-Comics spielt er The Flash und die Presse verzaubert er durch seine abgefahrenen Looks auf dem roten Teppich und freimütige Interviews über seine queere, nichtbinäre Identität.
    • RuPaul sucht in der TV-Show RuPaul’s Drag Race in der nunmehr 12. Staffel „America’s Drag Superstar“ (in Deutschland auf Netflix zu sehen). Durch den Erfolg der Sendung wurde RuPaul selbst zur bekanntesten Dragqueen der Welt, zum erfolgreichen TV-Produzenten und zu einer Ikone der LGBTQ-Community.
    • Pose, die Serie über die queere New Yorker Ballroom-Szene der 80er, bietet ein Superlativ in Sachen queere Repräsentation: den größten transgender Cast der TV-Geschichte.
    • Hinter Pose steht DER schwule Superstar unter den TV-Produzenten: Ryan Murphy (American Horror Story, Glee), der 2018 seine Einnahmen aus der Serie für Trans*- und LGBTQ-Organisationen spendete.
    • Der schwule Pose-Star Billy Porter wurde auf den roten Teppichen Hollywoods zum Fashion-Superheld: Mit seinen genderqueeren Roben kämpft er elegant gegen toxische Geschlechterklischees. Eine Botschaft, die er im Februar sogar in der amerikanischen Sesamstraße verbreitete – in einer Kombination aus Frack und Abendkleid, die er bereits bei der Oscar-Verleihung trug.
    • Auch Streaming-Gigant Netflix setzt in seinen Produktionen auf Superlative in Sachen LGBTQ-Repräsentation: Queer Eye, Sense8, AJ & the Queen, Grace & Frankie, G.L.O.W., Next in Fashion, Orange is the New Black, Chilling Adventures of Sabrina, Sex Education…
      Ob schwul, lesbisch, bisexuell, nichtbinär oder trans*: Die Beispiele für LGBTQ Charaktere und queere Themen bei Netflix sind ebenso unterschiedlich wie vielfältig. Man findet kaum eine Produktion ohne LGBTQ Bezugspunkte.

    LGBTQ Repräsentation: In Deutschland sieht’s (noch) düster aus.

    Dabei können wir in Deutschland von Glück reden, dass internationale Medien mittlerweile so einfach verfügbar sind:
    In den USA machen LGBTQ-Charaktere mehr als 10% der Besetzungen aus. US-Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime und Hulu sind auch im letzten Jahr nochmals um 45% gewachsen, was die queere Repräsentation angeht.

    Dagegen sieht es in Deutschland noch düster aus:

    Hierzulande „kommen schlicht so wenige Homosexuelle im Fernsehen vor, dass man kaum allgemeingültige Aussagen treffen kann“, sagt Prof. Elizabeth Prommer, Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Uni Rostock. Und wenn sie es ins Programm schaffen, verkörpern sie oft Stereotype. „Da gibt es dann einen Schwulen, der vielleicht noch einen Partner hat, aber mitten in der Großstadt ansonsten keine schwulen Freunde.“ (LSVD-Sprecher Markus Ulrich)

    LGBTQ in den Medien: Trend auch in Deutschland

    Doch auch am deutschen Fernsehen geht der Trend nicht spurlos vorbei. Nach dem internationalen Erfolg von RuPaul’s Drag Race, kämpften 2019 deutsche Dragqueens bei Heidi Klum und Conchita Wurst um die Krone der Queen of Drags.

    Weitere Beispiele:

    • Die Dating-Show Prince Charming – eine schwule Version des Bachelor im RTL-Streaming-Portal TV NOW – wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet und wird ab April auf VOX ausgestrahlt
    • Der bisexuelle Prince Damien, der Deutschland sucht den Superstar gewann und dieses Jahr zum Dschungel-König bei „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ wurde.
    • Eine schwule Hochzeit beim Traumschiff.
    • Eine transgender Kandidatin bei Germany’s Next Topmodel

    Wir sehen: Langsam startet auch in Deutschland der Trend der queeren Superheld*innen!

    Queere Repräsentation, die nicht nur auf Stereotype und Klischees bedient, sondern LGBTQ Menschen in ihrer Vielfältigkeit zeigt, ist extrem wichtig und wird von der queeren Community erwartet und auch honoriert. Aus eigener Erfahrung wissen wir: Es tut einfach gut, in einem Narrativ aufzutauchen und als Teil der Gesellschaft wahrgenommen zu werden – und sei es auch nur beiläufig. Dies müssen für erfolgreiches Zielgruppen-Marketing auch Unternehmen bedenken, die nicht in der Unterhaltungsbranche tätig sind.

    Ob ich die Kundschaft in einer Werbekampagne ansprechen möchte oder Beschäftigte in der internen Kommunikation: Der Trend geht zur queeren Sichtbarkeit!

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    Hinweis:

    „Next-gen superheroes“ ist Teil der Future 100: Trends to watch in 2020 – ein Trendreport, der die wichtigsten Themen für Organisationen und Marken zusammenfasst, z.B. aus dem Bereich Kultur,  Lifestyle, Tech, Beauty, Luxus oder Reise. Zum Download hier.

    * Warum LGBTQ und nicht LGBT ?

    LGBTQ steht für Lesbisch, Gay (schwul), Bisexuell, Trans* (transgender, transsexuell), Queer (von der heterosexuellen oder cis-geschlechtlichen Norm abweichend).

    Wir verwenden diese erweiterte Form der im Mainstream bekannten Abkürzung LGBT. Leider repräsentiert LGBT die vielen Identitäten des queeren Regenbogens heute nicht mehr ausreichend. Es gibt in der queeren Community noch viele weitere Gruppen, die sich in den vier Buchstaben LGBT nicht wiederfinden: I für Intersexuell, A für Asexuell, P für Pansexuell etc.

    Daher haben wir uns für die Variante mit Q entschieden: Queer kann auch als Überbegriff verwendet werden um die bunte Gesamtheit der LGBTTIQA*-Community abzubilden. So versuchen wir mit der Abkürzung LGBTQ die unterschiedlichen Gruppen dieser Community zu repräsentieren und gleichzeitig die Lesbarkeit und Verständlichkeit unserer Artikel zu garantieren.

    Noch lieber als lange Akronyme ist uns aber sowieso das einfache Wörtchen „queer“ . ?

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